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Die Schmalkaldischen Artikel:

 

Die Schmalkaldischen Artikel sind neben dem Kleinen und Großen Katechismus die einzige lutherische Bekenntnisschrift aus Luthers Feder.

Sie wurden im Auftrag des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich im Jahr 1537 verfasst und sollten ursprünglich auf dem vom Papst Paul III. einberufenen Konzil zu Mantua verlesen werden. Jedoch haben bereits die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes die Artikel für das Konzil als nicht geeignet eingestuft und nur mit Vorbehalt unterzeichnet. Letztlich fand dieses Konzil, das die Glaubensspaltung beilegen sollte, gar nicht statt.

Im Jahre 1544 wurden die Schmalkaldischen Artikel zur Bekenntnisschrift erhoben und später sind sie Teil des Konkordienbuches geworden, in dem die Grundlagen des evangelisch-lutherischen Glaubens niedergelegt sind.

Die Schmalkaldischen Artikel enthalten insbesondere eine Auseinandersetzung mit den Lehren und Praktiken der römisch-katholischen Kirche, die die Lutheraner ablehnen. Themen sind Erlösung, Messe, Papsttum, Heiligen- und Reliquienverehrung, Ablass und ähnliche Themen. Die Sprache ist deutlich und einprägsam.

Die Schmalkaldischen Artikel wurden von insgesamt 43 führenden Gelehrten unterzeichnet, u.a. von Philipp Melanchthon, Georg Helt.

 

 

I. Das erste Teil ist von den hohen Artikeln der göttlichen Majestät, …

 

II. Der andere Teil ist von den Artikeln, die das Amt und Werk Jesu Christi oder unsere Erlösung betreffen.

 

Hier ist der erste und Hauptartikel:

1. Daß Jesus Christus, unser Gott und Herr, »um unserer Sünden willen gestorben und um unserer Gerechtigkeit willen auferstanden« sei (Röm 4, 25)

 

2. Der andere Artikel:

Daß die Messe im Papsttum der größte und schrecklichste Greuel sein muß, der stracks und gewaltig gegen diesen Hauptartikel strebt

 

3. Zum dritten kann man das Sakrament viel besser und seligerweise nach Christi Einsetzung kriegen. Über das alles hat dieser Drachen-schwanz, die Messe, viel Ungeziefer und

Geschmeiß mancherlei Abgötterei gezeugt:

Erstens das Fegefeuer….

Zum anderen ist daraus gefolgt, daß die bösen Geister die Büberei angerichtet haben, daß sie als Menschenseelen erschienen sind, Messe, Vigilien, Wallfahrten und andere Almosen geheischt mit unsäglichen Lügen und

Schalkheit, welches wir alle haben für Artikel des Glaubens halten und danach

leben müssen…,

Und hier ist kein Weichen oder Nachlassen.

 

Zum dritten: die Wallfahrten.

Da hat man auch Messen, Vergebung der

Sünden und Gottes Gnade gesucht; denn die Messe hat’s alles regiert. Nun ist das ja gewiß, daß solche Wallfahrten uns nicht geboten, auch nicht vonnöten sind, weil wir’s wohl besser haben mögen und ohne alle Sünde und

Gefahr lassen mögen….

 

Zum vierten: Die Bruderschaften, 

da sich die Klöster, Stifte, auch Vikaristen verschrieben und mitgeteilt haben (recht und redlichen Kaufs) alle Messen, gute Werke etc. beide, für Lebendige und Tote, welches nicht allein Menschentand, ganz unnötig und ungeboten, sondern auch gegen den ersten Artikel der Erlösung ist, darum keineswegs zu leiden.

 

Zum fünften: Das Heiligtum (scil.: Reliquien),

worin so manche öffentliche Lüge und Narrenwerk erfunden, dazu auch weder geboten noch geraten ist, ist ganz unnötig und ein unnützes Ding. Aber das Ärgste ist, daß es auch Ablaß und Vergebung der Sünden hat wirken müssen als ein gutes Werk und Gottesdienst wie die Messe etc.

 

Zum sechsten: Hierher gehört der liebe Ablaß,

der beiden, den Lebendigen und Toten, gegeben ist (doch um Geld) und worin der Papst die Verdienste Christi samt den übrigen (überschüssigen) Verdiensten aller Heiligen und

der ganzen Kirche verkauft etc.;

 

Vom Heiligen-Anrufen

Die Anrufung der Heiligen ist auch der antichristlichen Mißbräuche einer und streitet gegen den ersten Hauptartikel und tilgt die Erkenntnis Christi. Sie ist auch nicht geboten noch geraten, hat auch kein Exempel der Schrift. Alle Dinge sind uns in Christus tausendmal besser gegeben, wenngleich jene ein köstliches Gut wäre, wie es doch nicht ist.

 

III. Das dritte Teil der Artikel

Folgende Stücke oder Artikel mögen wir mit Gelehrten, Vernünftigen oder unter uns selbst verhandeln, denn der Papst und sein Reich achten derselben nicht viel. Denn conscientia (Gewissen) ist bei ihnen nichts, sondern Geld,

Ehre und Gewalt.

 

1. Von der Sünde

2. Vom Gesetz

3. Von der Buße

4. Vom Evangelium

Wir wollen nun wieder zum Evangelium kommen, welches nicht mir auf einerlei Weise Rat und Hilfe gegen die Sünde gibt. Denn Gott ist reich in seiner Gnade: Erstens durchs mündliche Wort, worin Vergebung der Sünde

gepredigt wird in alle Welt, welches das eigent-liche Amt des Evangeliums ist. Zum andern durch die Taufe, zum dritten durchs Heilige Sakrament des Altars; zum vierten durch die Kraft der Schlüssel und auch per mutuum

colloquium et consolationem fratrum (durch gegenseitiges Unterreden und Trösten der Brüder), Mt 18, 20: Ubi duo fuerint congregari (wo zwei oder drei versammelt sind) etc.

5. Von der Taufe

6. Vom Sakrament des Altars

7. Von den Schlüsseln

8. Von der Beichte

9. Vom Bann

Den großen Bann, wie es der Papst nennt, halten wir für eine rein weltliche Strafe, und er geht uns Kirchendiener nichts an. Aber der kleine, das ist der rechte christliche Bann, ist, daß man offenbare, halsstarrige Sünder nicht zum Sakrament oder anderer Gemeinschaft der Kirche kommen lassen soll, bis sie sich bessern und die Sünde meiden. Und die Prediger sollen in diese geistliche Strafe oder Bann nicht die weltliche Strafe mengen.

10. Von der Weihe und Vokation

11. Von der Priesterehe

Daß sie die Ehe verboten und den göttlichen Stand der Priester mit ewiger Keuschheit beschwert haben, dazu haben sie weder Fug noch Recht gehabt,…

12. Von der Kirche

Wir gestehen ihnen nicht zu, daß sie die Kirche seien, und sie sind es auch nicht, und wir wollen auch nicht hören, was sie im Namen der Kirche gebieten oder verbieten; denn es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich die heiligen Gläubigen und »die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören« (Joh 10,3); denn also beten die Kinder: »Ich glaube

an eine heilige christliche Kirche.« Diese Heiligkeit besteht nicht in Chorhemden,

Platten, langen Röcken und anderen ihrer Zeremonien, durch sie über die heilige Schrift hinaus erdichtet, sondern im Wort Gottes und im

rechten Glauben.

13. Wie man vor Gott gerecht wird, und von guten Werken

14. Von den Klostergelübden

15. Von Menschensatzungen

 

Dies sind die Artikel, worauf ich stehen muß und stehen will bis in meinen Tod, wenn Gott will, und ich weiß darin nichts zu ändern noch nachzugeben. Will aber jemand etwas nachgeben, das tue er auf sein Gewissen.

 

Es folgen 43 Unterschriften.

 

Melanchthon macht dabei folgenden Vorbehalt:

 

»Ich, Philippus Melanchthon, halte diese oben aufgestellten Artikel auch für recht und christlich; vom Papst aber halte ich, falls er das Evangelium zulassen wollte, daß ihm um des Friedens und gemeinsamer Einigkeit willen

mit denjenigen Christen, die auch unter ihm sind und künftig sein möchten, seine Superiorität über die Bischöfe, die er iure humano hat, auch von uns zuzulassen sei.«

 

 

Informationsmaterial zur Lutherreisen

Zusammengestellt von Oberpfarrer i.R. Hans-Joachim Köhler

 

 

 

 

Hans-Joachim Köhler, Oberpfarrer i. R. | hansjoachimkoehler@msn.com